Ein Abend zu Ehren von Emilie Flöge: Ein Rückblick auf Mode, Frauenbilder und Geschichte

SEEWALCHEN.  Die Villa Paulick in Seewalchen vewandelte sich in einen Ort des Gedenkens und Feierns, als der Verein „Klimt am Attersee“ gemeinsam mit dem Tourismusverband Attersee-Attergau zu einer besonderen Veranstaltung anlässlich des 150. Geburtstages von Emilie Flöge einlud. Unter dem Motto „Emilies neue Kleider“ wurde das Leben und Werk der visionären Modeschöpferin und Geschäftsfrau gewürdigt, die nicht nur die Modewelt ihrer Zeit prägte, sondern auch nachhaltig das Bild der Frau beeinflusste.

 

Ein herausragendes Ereignis des Abends war zweifellos die Versteigerung eines Kleides, das eine talentierte Schülerin der HBLA Lentia im Stil von Flöge entworfen hatte. Mit einem Erlös von 1.000 Euro, der der #wirtun-Kampagne der Caritas Österreich zugutekommt, wurde ein wertvoller Beitrag zur Unterstützung bedürftiger Frauen geleistet. Dieser wohltätige Zweck fand auch prominente Unterstützung: Österreichs First Lady Doris Schmidauer übernahm den Ehrenschutz der Veranstaltung, was die Bedeutung des Abends zusätzlich unterstrich.

 

Neben der Auktion wurde ein weiteres Kleid, entworfen von Raven-Jane Fugmann, einem Schüler der HBLA Lentia, exklusiv präsentiert. Diese Kreation, die ebenfalls von Flöges Stil inspiriert wurde, wird künftig im Klimt Zentrum in Schörfling am Attersee zu sehen sein und somit dauerhaft an das außergewöhnliche Erbe der Designerin erinnern.

 

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war eine fesselnde Podiumsdiskussion, die sich mit der Entwicklung des Frauenbildes von damals bis heute auseinandersetzte. Unter den Diskussionsteilnehmern befanden sich namhafte Persönlichkeiten wie die Kunsthistorikerin und Buchautorin Marie-Theres Arnbom sowie Elisabeth Dutz, Chefkuratorin des ALBERTINA Museums Wien. Zusammen mit weiteren Experten und Expertinnen wurde Flöges Einfluss auf die Modewelt sowie ihre enge Beziehung zu Gustav Klimt diskutiert. Dabei wurde auch der Wandel des Frauenbildes im Laufe der Zeit eingehend beleuchtet.

 

„Uns Touristikern in der Region Attersee-Attergau ist bewusst, wie wichtig die ‚Marke‘ Klimt damals wie heute ist, und wie viele Gäste sich begeistert die Originalschauplätze des Schaffens von Gustav Klimt in unserer Region ansehen. Somit war es uns ein wichtiges Anliegen, das Event zu organisieren. Gustav Klimt ohne Emilie Flöge ist für uns nicht vorstellbar. Ihre starke Persönlichkeit hat das Wirken des Weltkünstlers entscheidend und nachhaltig mitgeprägt. Die Diskussionsrunde mit den Expertinnen war äußerst inspirierend und hat spannende Erkenntnisse gebracht“, so Angelina Eggl, Geschäftsführerin Tourismusverband Attersee-Attergau.

 

Designerin und Vorreiterin

Emilie Flöge, geboren 1874 und verstorben 1952, war eine wahre Pionierin der Mode. Gemeinsam mit ihren Schwestern gründete sie 1904 den renommierten Wiener Modesalon „Schwestern Flöge“, der sich bald zu einem der führenden Haute-Couture-Häuser der Stadt entwickelte. In einer Epoche, in der Korsetts das Modebild dominierten, wagte Flöge einen revolutionären Schritt: Sie entwarf das Reformkleid, das Frauen aus den Zwängen der damaligen Mode befreien sollte. Mit seinen weiten, fließenden Formen und den von Gustav Klimt entworfenen Stoffmustern setzte sie neue Maßstäbe und schuf einen Look, der für seine Zeit geradezu avantgardistisch war.

 

Der Abend in der Villa Paulick war somit nicht nur eine Hommage an eine der bedeutendsten Modeikonen Österreichs, sondern auch eine Erinnerung daran, wie sehr Mode und Gesellschaft im Wandel begriffen sind – und wie entscheidend Persönlichkeiten wie Emilie Flöge diesen Wandel geprägt haben. (Foto: TVB/Michael Maritsch)